Diese Webseite ist privat nach § 55 Abs. 1 RStV, gestaltet von Dr. Ralph Okon, Anger 97, DE 99880 Teutleben.
Es werden von mir keine cookies verwendet. Es werden durch mich keine Daten von Nutzern erhoben.
Auf die Erhebung von Nutzerdaten durch den Provider (die 1&1 Internet SE und die 1&1 Telecommunication SE sind Unternehmen der United Internet Gruppe) habe ich keinerlei Einfluss.
Über die Datenerhebung und Datennutzung durch den Provider können Sie sich hier informieren.

12N4P 4070 Leomotion

© Dr. Ralph Okon 10.01.2022

 

Experimentestartseite

Anfang Dezember 2021 hat Freund Dzhamal den Leo 4070 Getriebeantrieb seiner "Pace VX4.9" zerstört und fragte an, ob evtl. eine Reparatur des Motors möglich sei.
Da es ja nicht schlimmer werden könnte, als der ohnehin bereits eingetretene Totalschaden, fand ich, dass das ein interessantes Projekt sein könnte - einen solchen 12N4P Innenläufer hatte ich noch nicht gewickelt.
Anfang 2022 traf der "Schrott" bei mir ein.

 

#1

Die nur mit einem dünnen Schrumpfschlauch isolierten Zuleitungsbündel waren bei der Montage des Motors in den Flieger zu eng gebogen worden und der Isoschlauch hatte sich durchgescheuert.
Dann hat es an den Kontaktstellen gefunkt und diverse kleine Litzendrähte weggebrannt.

#2

Auch die Bodenplatte war ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden.

Der Rotor und das Getriebe waren hingegen völlig unbeschädigt.
Somit eigentlich gute Voraussetzungen, um die Sache anzugehen.
#3

Beim Versuch, das in der Hülse verklebte Statorpaket nach hinten herauszuschlagen wurde der Wicklungskopf plattgedrückt und die kleine Gewindeohren, an denen das Getriebe befestigt war, wurden leider auch verbogen.

#4

Immerhin bewegte das Statorpaket sich dann doch und man konnte bald die Originalbeschriftung des von Neumotors aus den USA zugelieferten Innenlebens lesen.
"1,5D" war der wichtige Teil der Information.

#5

Nach Abtrennen des Wicklungskopfes konnte man die Litzen fotogestützt zählen (84) , herausschlagen und deren Durchmesser bestimmen.
Beim Herausziehen der Drahtbündel zeigte sich, dass die 84 Litzenadern (wie erwartet) nicht verdrillt eingewickelt worden waren.
Bei 3Wd und DD Verschaltung muss man somit von 56 unverdrillten parallelen Einzelleitern ausgehen.

#6

Die leeren Einzelteile.
Die Ohren waren wieder zurückgebogen, aber der Sitz des Getriebes war nicht wirklich zufriedenstellend.
Die M2 Schrauben erschienen mir ohnehin recht schwächlich - aber sie hatten ja alles ausgehalten.

#7

Bei der Demontage der Wicklung war auch die recht dünne Statorbeschichtung beschädigt worden.

#8

Also wurde wieder "Hardcore" gearbeitet mit aufgeklebten, gebohrten und ausgefeilten GFK-Scheiben

#9

Test, ob alles passt.

#10

Das Wickelschema von der Vorderseite her gesehen.

#11

Das Wickelschema von der Rückseite her gesehen.
Einer der beiden Teilmotoren ist zu D verschalten.
Beim 2. Teilmotor erfolgt das analog.
Zuletzt werden die beiden Teilmotoren parallel geschaltet.

#12

Das Statorpaket ist mit den eingelegten Isopapierstreifen fertig vorbereitet für eine Testwicklung.

#13

Für die Bestimmung der n spec. reichte ja ein Teilmotor.
Die gefundene Drehzahl von 1500/V entsprach genau den Erwartungen.
Damit war klar, was zu tun war.

#14

Zunächst wurde die Testwicklung komplettiert, um zu testen, ob mit der Parallelschaltung der teilmotoren die Daten bleiben würden, wie sie waren.
Das Ergebnis des Lauftestes bestätigte die Vermutungen.

#15

Nebenher habe ich an einem anderen 12N-Innenläuferpaket getestet, wie sich das ganze am besten Wickeln und Verlegen lassen würde.

#16

Die "fullsize" Wicklung erfolgte dann mit 3 Windungen mit 2 parallelen Drähten zu je 1,32mm.
Mit entsprechender Vorbereitung und vor allem Wickelstrategie ist da meiner Meinung nach noch mehr machbar.

#17

Ein Blick auf die verschaltete Rückseite.
Jede Zuleitung hat am Ende 4 Einzeldrähte.

#18

Da ich Dzhamal ja kenne, erfolgte eine besonders intensive und stabile isolierung der Anschlüsse.

#19

Die Vorderansicht des fertigen Statorpaketes im Gehäuse.

#20

Thema Gehäuse:
Nachdem der Urs Leodolter erfahren hate, was da lief, hat er kostenfrei ein neues Gehäuse für den Motor bereitgestellt.
Es gibt eben unter den Herstellern noch echte Sportsleute, die einem Kollegen gerne mal helfen.
Heutzutage ist das keine Selbstverständlichkeit mehr und man kann ihm nur von Herzen danken!

#21

Mein letzter Testlauf war erfolgreich.
Danach gings auf verschlungenen Wegen zurück in die russische Region Krasnodar.

> #22

Hier mal ein kurzes Video vom ersten Flug nach der Reparatur

 

Wie der Motor sich im weiteren praktischen Einsatz bewährt hat und immer noch bewährt kann man in den rcgroups ab Beitrag #289 nachlesen.Dort gibts auch reichlich Videos vom Flieger.
Thermische Probleme sind bisher bei der aktuellen Nutzung komplett ausgeblieben. Bei einer Getriebewartung zeigten sich die Sloteinlage in perfektem Zustand und auch an der Lackisolation waren keinerlei Verfärbungen festzustellen.
Dass eine solche Reparatur nur als ein reines Spaßprojekt ohne jeden Bezug auf eine kommerzielle Realisierbarkeit durchgezogen werden kann, sollte jedem beim Lesen dieses Bauberichtes hinreichend klar geworden sein.
Einfach einen neuen Motor zu kaufen wäre ganz sicher schneller gegangen und weniger arbeitsaufwändig gewesen.

Aber beim Basteln gilt ja der Leistspruch:
"Der Weg ist das Ziel!"

Nebenher konnten bei diversen Testflügen Logs gewonnen werden, die zeigen, dass so ein Getriebe 7kW auch gut 20sec lange runs aushält und das auch mehrfach!

 

Navigation