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Reparatur eines Kora 10-16 von Kontronik

© Dr. Ralph Okon 09112007

Es fing an, wie jedesmal.
Ich bekam per mail eine Anfrage:

"Hab mir am Wochenende meinen Kontronik Kora 10-16 mit einem 4Zellen Lipo und ner falschen Luftschraube zerstört (klassisch durchgebrannt).
Da mein Budget momentan sehr knapp ist wollte ich fragen ob es die Möglichkeit gibt, sich den Motor bei irgendjemand aus dem Forum (zB. Du!! ) neu wickeln zu lassen.
Ein Motoreninstandsetzer aus unserem Ort sagte mir, das man für 2 Mann-Stunden die er einsetzen muss schon einen neuen bekommen würde.
Damit hat er leider recht... Aber vielleicht hat hier im Forum irgendjemand keinen Stundenlohn von 80Eu :-) !!
Ich weiß das der Motor nur gute 100Eu kostet.
Da mußt du mir sagen ob sich das lohnt. Der ist, bis auf den Defekt, neuwertig."

Also hab ich erstmal "ja" gesagt - in einen Kora wollte ich sowieso schonmal reingucken.
und lohnen tut sich das immer. Und wenn es nur Wissensgewinn bringt.
Dazu kann man den Reparaturpreis vom Hersteller (imho fair mit 50Eu- habe extra angefragt) schon mal etwa unterbieten.

Die Demontage war ausserordentlich unspektakulär, weil der mechanische Aufbau auffallend gut durchdacht gemacht ist!
Kühlrippen und Schleuderscheibe- das machen wir ja inzwischen auch manchmal so.
Netterweise war sogar die Wicklung (8Wd verteilt im Dreieck - das war eh klar) und auch die Drahtstärke (071) auf dem Stator vermerkt.

Auch der Stator lies sich gut demontieren, er ist genauso befestigt, wie ich das bei meinen Crocos immer mache - mit einer Schraube zwischen Stator und Statorträger.
Da sah man dann die Beschehrung in Form schwarz verfärbter Drahtabschnitte.
Nach dem Trennen der Phasenverbindungen war ein Phasenschluss gut anmessbar.
Die "Vergussmasse" ist eine Art Schaumkleber und setzte dem Abwickeln wenig Widerstand entgegen.
Die erste Phase ist runter.
Nur 2 Minuten später die 2. auch.
Nachdem auch der letzte Draht abgewickelt war, kam der sauber beschichtete Stator zum Vorschein.
Da war keine einzige Verletzung dran - so macht Reparieren richtig Spaß, wenn ich mich so erinnere was ich sonst alles auf dem Tisch hatte.
Allerdings: 0,35er Blech - igitt!
Da ist man also noch steigerungsfähig......
DerSchnitt allerdings sieht imho gut aus - da ist richtig Eisen drin und der Platz für vernünftige Lager auch.
Da hier eine Reparatur für einen Neuling gefordert war und ich keine tuningoption hatte, habe ich schnell die 8 Wd 0,71 wieder draufgeworfen.
Das ist richtig easy gegen die vom Sebastian gewünschten 15x0,71 im wesentlich engeren Slot des 29,5er Statorschnitt.

Das einzige, was ich mir nicht verkneifen konnte:
ich habe in linearer Abwicklung und von aussen gewickelt sodaß die für die Dreieckschaltung zu verbindenden Drähte aus dem gleichen slot kommen.

Hier efhlt nur noch die letzte Gruppe.
Wers mag, kann auch ruhig 0,8er oder vielleicht sogar 0,85er Draht nehmen - ungenutzter Platz in den slots ist genug da.
Die neue Wicklung ist fertig.
Die Isoschläuche (Lackgewebe) sind wieder da, wo sie herkamen.
Der Stator steckt wieder an seinem Platz.
Die Schraube ist wieder eingedreht.
Ich nehme ja dort immer eine Made - die sieht nicht so furchtbar wuchtig aus.
Die Windungen werden erst nach absolviertem Lauftest festgelegt.
ich nehme dazu neuerdings farblosen Autoacryllack.
Der tut sein werk und ist kaum zu sehen.
Auch das Zusammensetzen war völlig problemlos.
Die Verwendung eines 3. Dünnringlagers bei einem nur 10mm hohen Stator erscheint natürlich deutlich overengineered - auch wenn es mit einer Schaumkleberschicht davor geschützt ist, sich gegen die beiden anderen Lager zu verspannen.

Jetzt fehlte nur noch der Lauftest.
Leerlaufstrom und kv stimmten recht genau mit den Messwerten vom Gerd Giese überein.
Das Weglassen des Dünnrings minderte den Leerlaufstrom umsignifikante 0,35A, während die hochlastwerte im prinzip unverändert blieben.
So brachte das blose Weglassen eine Wirkungsgradgewinn von 1,5% nach dem Antriebsrechnerverfahren.

Fazit:

Die Reparatur eines Kora ist sehr gut machbar und hier auch gelungen.
Der Motor bietet mit seinem Aufbau allerbeste Voraussetzungen als Bewicklungstuninggrundlage!