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Reparatur einer Kora - Top

© Dr. Ralph Okon 20122008

Wiedermal bekam ich eine Anfrage, ob ich einen vom Service als "nicht reparaturwürdig" eingestuften Motor reparieren könnte.
Diesmal handelte es sich um eine KoraTop von Kontronik.
Da diese Motoren besonders reparaturfreundlich aufgebaut sind und Zeitaufwand beim Bastler keine Rolle spielt, habe ich natürlich (vorbehaltlich des möglichen Misserfolges) zugesagt.
Auseinandergenommen war er schnell- wie hier bei der kleinen Kora beschrieben.
Sowohl auf den Magneten....
...alsauch am Glockenboden fanden sich jede Menge magnetischer und nichtmagnetischer Staub sowie feine Eisenspäne.
Wer weis, wie langwierig es ist, diese potenzielle Fehlerquelle zu entfernen, weis auch, warum der Firmenservice diesen Motor als "nicht reparaturwürdig" eingestuft hat.
Vom bei der Prüfung festgestellten Wicklungsschluss konnte ich allerdings nichts finden.
War auch egal - der Stator sollte sowieso runter, weil das Dünnringlager nicht mehr ordentlich an seinem Platz saß.
Und dann konnte man den Kardinalschaden erst sehen.
Das beim Umbau des Motors von Hinterspant auf Vorspantmontage teilweise von seinem Sitz gezogene Dünnringlager schliff an der Wicklung - aber nur, wenn der Motor (z.B. durch die Luftschraube) auf Zug beansprucht wurde.
Kleine Feststellung beim Abwickeln: durch eine suboptimale Verlegung der Übergangsdrähte und die Dreiecksverschaltung ergab sich eine unterschiedliche Länge der Phasendrähte.
Das beeinträchtigt den Motor nicht in seiner Funktion - nur Puristen Stören die dadurch möglichen (geringen) Kreisströme.
die originale bewicklung bestand aus 7Wd mit 1,0er Kupferdraht in dreiecksverschalteter verteilter LRK Bewicklung.
Da jede Menge freier Platz in den Slots war, habe ich mich entschlossen, die Neuwicklung mit 8Wd - jetzt aber in YY Verschaltung auszuführen.
Das sollte eine identische spezifische Drehzahl bei etwas höherer Strombelastbarkeit ergeben.
Die fertig ausgeführte Bewicklung zeigt, dass durch die sauberere Verlegung der Drähte trotz der einen zusätlichen Windung genauso viel Platz für den Luftstrom im Stator ver blieben ist.
Die Rückseite des Paketes mit den isolierten Zuleitungen und den zum Verlöten vorbereiteten Sternpunkten.
Hier nochmal der Ursprung aller Probleme.
Durch eine festkorrodierte Madenschraube sah sich der Besitzer gezwungen, diese auszubohren und brachte so den Staub und die feinen Metallspäne in den Luftspalt.
Der neugeschaffene Flachsitz für die Madenschraube im Glockenboden war zudem zu breit angelegt.
Auch der originale Flachsitz ist so lang ausgeführt, dassbei unsachgemäßer Montage ein Axialspielpiel von fast 2mm möglich ist - allemal genug, um das Dünnringlager 2mm von seinem Sitz zu ziehen und in Kontakt mit der Wicklung kommen zu lassen.
Um diese Fehlerquelle sicher auszuschließen, habe ich, nachdem mir der Besitzer versichert hatte, den Motor ausschließlich Vorspant betrieben zu wollen, eine Well mit Bund eingebaut.
Die kann defintiv nicht rutschen, wenn die Abflachung im Glockenboden ebenfalls so kurz angelegt wird, dass die Madenschraube darauf kein axiales spiel zulässt.
Dünnringlager und Stator sind wieder montiert.
Der Platz zwischen Stator und Dünnring ist mit sicherheit ausreichend groß, dass kein unerwünschter Kontakt zustande kommen kann.
Der Motor ist bereit zur Rücklieferung - sogar etwas besser als original. :-)

Fazit:

Die Reparatur ist gelungen, der Motor hat wieder die gleichen Daten wie zuvor und zusätzlich eine etwas gewachsene Strombelastbarkeit.
Die Aussenläufer von Kontronik sind - wie schon hier und hier gesehen - als besonders reparatur - (und tuning-) freundlich aufgebaut zu bezeichnen.